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Die Quellen sprechen. Teil 3: Deutsches Reich und Protektorat September 1939 - September 1941
Erschienen 09.02.2013 auf BR Hörspiele Podcast
Mit Bibiana Beglau, Matthias Brandt und den Zeitzeugen Helga Hošková-Weissová, Ruth Klüger, Arno Hamburger, Walter Joelsen, Pavel Stránský / Bearbeitet von Andrea Löw / Skript Höredition: Katarina Agathos / Regie: Ulrich Gerhardt BR Hörspiel und Medienkunst in Zusammenarbeit mit dem Institut für Zeitgeschichte/Edition 'Judenverfolgung 1933 - 1945‘, 2013 / Länge: 112'46 // Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945. Eine dokumentarische Höredition. Mit Kriegsbeginn am 1. September 1939 verschlechterte sich die Lage der Juden drastisch. Gesellschaftlich isoliert, systematisch enteignet und mit rigiden Einreisebestimmungen möglicher Zielländer konfrontiert, scheiterten die meisten Emigrationsbemühungen der deutschen, österreichischen und tschechischen Juden. Die nationalsozialistische Politik ging von einer forcierten Auswanderung und Drangsalierung der jüdischen Bevölkerung zum Massenmord über. Die ausgewählten Quellen dokumentieren die frühen Versuche der deutschen Behörden, die Juden an die Randzonen ihres Machtgebietes zu deportieren und belegen die antijüdische Politik im sogenannten Protektorat Böhmen und Mähren. Es wurden vor allem Maßnahmen ergriffen, die bereits im Altreich und in Österreich erprobt waren. Die Regierung des besetzten Landes kooperierte. Seit Juni 1939 galten auch hier die „Nürnberger Gesetze“. Von Oktober 1939 an wurden in fünf Transporten etwa 5.000 Juden aus Wien, Mährisch-Ostrau und Kattowitz in das Gebiet um Nisko am San bei Lublin im deutsch besetzten Teil Polens verschleppt. Doch sowohl der Plan, die Juden ins polnische Generalgouvernement abzuschieben, als auch das Projekt, die europäischen Juden nach Madagaskar zu deportieren, scheiterten. Die Grundidee aber, alle Juden innerhalb des deutschen Einflussgebiets in eine abgelegene Region zu sperren, ließ die Planer nicht mehr los. Mit dem Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 war ein Wendepunkt erreicht: Es wurde ein Vernichtungskrieg. Mit der Berechtigung des Sicherheitsdienstes, „Exekutivmaßnahmen“ treffen zu können, mit dem „Kriegsgerichtsbarkeitserlass“ und dem späteren Befehl Heydrichs, sämtliche jüdische Kriegsgefangene zu erschießen, wurde im besetzten Gebiet ein rechtsfreier Raum geschaffen. Wochen später wurden Massenerschießungen an jüdischen Männern, Frauen und Kindern verübt. In dieser Phase stimmte Hitler der Kennzeichnungspflicht der Juden zu: Seit September 1941 mussten alle deutschen und im Protektorat lebenden Juden, die über sechs Jahre alt waren, einen gelben Stern tragen. // Hörspiel Dauer: 01:52:55